Der hebt was weg – Portalkräne sind für Schwerlasten da
Ein Portalkran besteht aus vier Stützen, welche auf fahrbaren Rollen stehen und mit einer Quertraverse verbunden sind. Stütze und Quertraverse sind bei grossen Portalkränen aus geschweissten Stahlrohren in Fachwerkbauweise aufgebaut. Kleinere Portalkräne verwenden für die Standfüsse und die Quertraverse Kastenprofile. Sie sind preiswerter und schneller installiert, haben aber auch nur eine geringere Leistungsfähigkeit. Mit beiden Konstruktionsarten erreichen Portalkräne grosse Traglasten bei geringem Eigengewicht. Die Verbindung zwischen Quertraverse und Stützen ist nur einseitig fest miteinander verbunden.
Auf der anderen Seite ist die Verbindung durch Gleitschienen ausgeführt, welche stets gut gefettet sein müssen. Dies ist bei im Freien eingesetzten Portalkränen besonders wichtig. Thermische Längenveränderungen im Metall, wie sie bei wechselnden klimatischen Bedingungen immer stattfinden, können so abgefangen werden. Wird dies unterlassen oder wird der Kran aus Unkenntnis beidseitig verschweisst oder verschraubt, droht die gesamte Konstruktion zu versagen. Auf der Quertraverse ist eine Laufkatze untergebracht, die ihrerseits eine Seilwinde beinhaltet. An dieser Seilwinde können die verschiedensten Hilfsmittel zum Hub der Lasten angebracht werden. Von dieser torförmigen Gestalt hat der Portalkran seinen Namen. „Portal“ kommt aus dem Lateinischen und heisst „Tor“.
Der Portalkran kann mit diesem Aufbau einen quaderförmigen Arbeitsraum bedienen. Der Arbeitsraum kann jederzeit durch eine Verlängerung seiner Laufspur vergrössert werden. Diese Laufspur besteht bei Portalkränen zumeist aus einer Schienenführung. Die Schienen verhindern, dass der Portalkran sich während des Betriebes allmählich aus seinem vorgesehenen Arbeitsraum bewegt. Eingesetzt werden Portalkräne in Häfen, in der Schwerindustrie, wie z.B. in der Rohrherstellung, oder in Werken für Fertigteile aus Beton.
Der Vorteil des Portalkrans ist seine Tragfähigkeit und sein grosser Arbeitsraum. Turmdrehkräne sind konstruktiv nur in einem engen Radius um ihren Turm herum für schwere Lasten geeignet. Je weiter ein Turmdrehkran die Last an seinem Ausleger ausfahren muss, desto leichter muss sie auch sein. Der eingesetzte Kranführer muss dies stets berücksichtigen, sonst riskiert er ein Kippen des Krans. Diese Gefahr ist bei einem Portalkran ausgeschlossen. Der Schwerpunkt der Last befindet sich stets zwischen den Standfüssen. So lange die maximal zulässige Last nicht überschritten wird, ist das Arbeiten mit einem Portalkran in Bezug auf seine Standsicherheit gefahrlos.
Portalkräne haben aber einen wesentlich höheren Platzbedarf und sind konstruktiv erheblich aufwändiger als ein Turmdrehkran. Im Gegensatz zu diesen im Hochbau standardmässig eingesetzten Hebemaschinen benötigt ein Portalkran fast das Vierfache an konstruktiven Bauteilen. Auch ist der Aufbau eines Portalkrans sehr aufwändig. Portalkräne sind in ihrer Höhe stark begrenzt. Diese ist durch die Höhe der Stützen definiert und kann nicht überschritten werden. Turmdrehkräne können dagegen leicht versetzt oder durch das Einsetzen eines weiteren Elements in ihrer Höhe vergrössert werden. Das macht den Portalkran vor allem für Lagerarbeiten und für die innerbetriebliche Logistik geeignet.
Portalkräne werden in einer grossen Bandbreite an Ausführungen angeboten. Die kleinsten ihrer Art sind rein manuell betriebene Hilfsmittel, wie sie beispielsweise in Autowerkstätten eingesetzt werden. Sie werden gerne zum Ein- und Ausbau von Motoren in/aus Autos verwendet. Mittelgrosse Portalkräne sind vergleichsweise selten. Sie stehen in Konkurrenz zu den Hallenkränen bzw. Brückenkränen, welche durch den Wegfall der Stützen gegenüber den Portalkränen einen erheblichen Vorteil haben. Mittelgrosse Portalkräne findet man in kleinen Aussenlagern oder in Hallen, in denen ein Hallenkran ursprünglich nicht vorgesehen war. Als Grossanlagen ausgeführt, sind Portalkräne aber unübertroffen und können riesige Ausmasse annehmen. Werftkräne können lichte Höhen von über dreissig Metern erreichen. Besonders flexibel sind die Vorladefahrzeuge für Hochseecontainer. Diese haben zudem aufgrund ihrer freien Fahrweise eine besonders hohe Flexibilität.
Portalkräne haben zumeist eine doppelte Steuerung. Sie können mittels einer Fernbedienung oder mit einem integrierten Fahrerhaus bedient werden. Dieses Fahrerhaus ist entweder seitlich an der Quertraverse oder mittig an der Laufkatze angebracht. Anders als bei kleinen Werkstattkränen ist zum Führen eines Portalkrans eine besondere Qualifikation notwendig. Die Schäden, welche durch ein unsachgemässes Arbeiten an einem Portalkran entstehen können, lassen keine andere Zulassung zu. Diese Qualifikation kann allerdings relativ preiswert und innerhalb weniger Tage erworben werden. Geübt wird bei diesen Lehrgängen auch der richtige Umgang in Gefahrensituationen. Portalkräne haben durch ihre sperrigen Lasten und ihren Arbeitsort unter freiem Himmel stets eine grosse Neigung zur Windempfindlichkeit. Damit sich aufschwingende und aufschaukelnde Lasten nicht zu einer Gefahr für Gut und Leben werden, sind diese Lehrgänge sinnvoll und notwendig.
Hebemittel müssen regelmässig inspiziert werden. Dies gilt auch für Portalkräne. Vor allem die Kontrolle aller Lastwechselpunkte und das Abschmieren aller beweglichen Teile darf bei diesen Maschinen nicht vernachlässigt werden. Ein gewissenhaft geführtes Protokoll über die ausgeführten Arbeiten gibt dem Betreiber eines Portalkrans die notwendige Rechtssicherheit.
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