Lager optimal planen und einrichten

Logistik und Produktion sind auf eine wirtschaftliche Lagerhaltung angewiesen, um Ein- und Ausgänge puffern zu können und so einen effizienten Betriebsablauf sicherzustellen. Bei der Planung eines Lagers sind verschiedene Aspekte zu bewerten, denn je nach Einsatzzweck und räumlichen Gegebenheiten müssen Lager unterschiedlich gestaltet und eingerichtet werden. Jedoch immer mit dem Ziel, die betrieblichen Prozesse bestmöglich zu unterstützen und eine möglichst effiziente Intralogistik zu gewährleisten.

Daher steht am Anfang der Lagerplanung die detaillierte Aufnahme von Anforderungen, die sich aus der betrieblichen Praxis ergeben. Konkret also, welche Waren und Materialien sollen gelagert werden und in welchen Mengen? Diese Angaben sind entscheidend, um die Dimensionen des Lagers und seiner Einrichtung korrekt festlegen zu können. Daher kommt es hier besonders auf eine hohe Qualität der ausgewerteten Daten an.

Grundsätzlich sollte dabei mit einer ausreichenden Reserve geplant werden, um auch in Zeiten von Belastungsspitzen ausreichend Kapazitäten verfügbar zu haben. In der Praxis hat sich ein maximaler Lagerfüllgrad – bezogen auf die verfügbaren Lagerplätze – von 80 bis maximal 90 Prozent als optimal herausgestellt. Ein höherer Füllgrad wirkt dagegen im Betriebsalltag häufig kontraproduktiv.

Palettenlagerung

Für die optimale Platzausnutzung der dreidimensionalen Lagerhülle ist die Einrichtung mit Regalen und Lagersystemen der massgebliche Faktor. Palettenregale bieten den Vorteil der Standardisierung und des einfachen Handlings beim Ein- und Auslagern und bei der Kommissionierung, benötigen jedoch viel Fläche – und das vollkommen unabhängig von der konkreten Lagermenge auf der Palette. Zudem muss bei der Höhe des Faches ein ausreichender Freiraum berücksichtigt werden, der als Spiel für das Ein- und Auslagern mit Handhubwagen, Stapler oder Flurförderzeug benötigt wird.

Palettenregale sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich und eignen sich sowohl für die Einrichtung von einzelnen Lagerplätzen als auch für die Ausstattung von grossen Logistikzentren. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit der Automatisierung, jedoch ist diese – im Vergleich etwa zu einer KLT-basierten Lagertechnik – technisch deutlich anspruchsvoller und damit kosten- und wartungsintensiver. Zudem muss bei einem Palettenhochregallager die Tragfähigkeit der Bodenplatte ausreichend dimensioniert sein, um die auftretenden Punkt- und Flächenlasten zu bewältigen.


Blick in die Lagerhalle (Bild: Paul-Georg Meister / pixelio.de)


Handfächer und Paternoster

Für die Lagerung von Kleinteilen sind Metallregale und Handfächer die bessere Wahl, denn hier können die Lagerfächer sehr viel kleiner und ohne zusätzliche Reserven dimensioniert werden. Somit lassen sich mit einem Handfachregal deutlich mehr kleinere Lagerplätze auf der gleichen Grundfläche einrichten und der verfügbare Platz besser ausnutzen. Besonders platzsparend sind dabei Paternoster, die Waren durch ein System von rollierenden Tablaren auf engstem Raum lagern können und nur wenig Stellfläche benötigen.

Ist eine fördertechnische Anbindung vorgesehen, sind Regalsysteme für Kleinlastträger (KLT) die beste Wahl. Diese stellen wie die Palette einen normierten und standardisierten Ladungsträger dar, der sowohl in einem AKL (automatisches Kleinteilelager) als auch auf einer Behälter-Fördertechnik genutzt werden kann.

KLT sind zudem erste Wahl, wenn es um kleine Mengen von Schüttgütern wie Verbindungselemente, kleine Ersatzteile oder andere Artikel geht. Auch Kanban-Systeme basieren häufig auf KLT, die zusätzlich mit einem Barcode versehen sind, der eine schnelle und zuverlässige Bestandsaufnahme und automatisierte Nachbestellung ermöglicht.

A-, B- und C-Artikel

Ein Lager bringt in der Regel Kosten, aber kein Geld ein. Daher ist es wichtig, die Kosten möglichst gering zu halten, ohne dabei die Lieferfähigkeit zu gefährden oder aufgrund von fehlendem Material Produktionsengpässe zu riskieren.

Pro Artikel muss also die richtige Lagermenge gefunden werden, sie bestimmt die notwendige Lagerfachdimension und Anzahl von benötigten Fächern. Auch für das Lagerlayout, also die räumliche Gestaltung von Lager-, Frei- und Fahrflächen sind Häufigkeit und Menge der umgeschlagenen Waren bestimmende Kriterien für eine möglichst optimale Raum- und Flächennutzung. Besonders häufig drehende A-Artikel sollten dabei so gelagert werden, dass ihre Lagerplätze schnell und mit möglichst kurzen Wegen erreicht werden können, während langsam drehende C-Artikel, die nur wenige Zugriffe im Jahr verzeichnen, in den peripheren Lagerbereichen etwa am Gangende oder auf den obersten Ebenen gelagert werden sollten.

Chaotische Lagerung vs. Stamm- und Reservefächer

Anders als der Name vermuten lässt, ist die chaotische Lagerhaltung eine besonders effiziente Möglichkeit, ein Lager zu betreiben. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine adäquate IT-Unterstützung in Form einer Lagerverwaltungssoftware, die die Vergabe und Verwaltung von Lagerfächern übernimmt.

Ist eine solche Software nicht im Einsatz, wird in der Regel mit Stammfächern gearbeitet, um Artikel immer an einem festgelegten Platz zu lagern. Oft befinden sich direkt über oder unter dem in Arbeitshöhe eingerichteten Stammfach Reservefächer, in denen Überkapazitäten des Artikels eingelagert werden und aus denen das Stammfach bei Bedarf nachgefüllt wird. Stamm- und Reservefächer lassen sich auch mit einem Lagerverwaltungssystem abbilden, und sie werden sowohl bei Klein- und Kleinstlagern genutzt als auch bei grossen Lagern mit tausenden von Lagerplätzen.

Ein Lager ohne IT?

Ob Stammfächer oder chaotische Lagerung, Klein- oder Palettenlager, ohne eine Lagerverwaltungssoftware lässt sich das Lager kaum wirtschaftlich betreiben. Sie empfiehlt sich bereits für Kleinunternehmen mit wenigen Artikeln und wird mit zunehmender Lagergrösse und -Menge immer wichtiger, um alle Materialien im Lager zu finden. Sie sollte im Idealfall Teil einer unternehmensweiten ERP-Lösung sein, um kontinuierliche Optimierungen zu ermöglichen und das Lager immer wieder an neuen Rahmenbedingungen auszurichten.

 

Oberstes Bild: Lager optimal planen und einrichten (Bild: © maxoidos – Fotolia.com )

author-profile-picture-150x150

Mehr zu Christian Praetorius

Christian Praetorius, Jahrgang 1969, gelernter Controller und Logistiker mit jahrelanger Berufserfahrung. Seit 2012 gemeinsam mit seiner Frau Christine als freier Texter und Autor selbständig, erfolgreich und glücklich. Seine Kunden schätzen ihn für klare Worte, originelle Slogans und kreative Wortspiele ebenso wie für seine absolute Zuverlässigkeit und Kundenorientierung. Schreibt aus Berufung und mit Leidenschaft für die Sprache, die Botschaft und den Leser.

website-24x24

Kommentare: 13

Schimmel in den Kellerräumen - was kann man dagegen tun? - Haushalts-Magazin.de
28.11.2018 21:21
[…] geschlossen bleiben, denn dieser enthält natürlich viel Feuchtigkeit, die ins Haus oder auch in ein Lager gelangen […]
Yosri
08.07.2016 16:54
Hallo,
mein Freund arbeitet seit 6 Jahren als Logistiker im UPS Köln Bonn Flughafen.
Parallel dazu studiert er Wirtschaftsinformatik und wird voraussichtlich im Oktober fertig sein.

Er arbeitet in Köln Flughafen für UPS und hat ständig immer wiederholte Prozesse im Unternehmen bemerkt, dass es seit seiner Anstellung noch nicht optimiert worden sind.

Seine Bemerkungen sind, dass:
• Mitarbeiter von externen Bereichen oft eingeschult werden müssen, da Sie zahlreiche Kennzahlen und Lagerorte auswendig lernen müssen. Dadurch hat es zur Folge, dass der Prozess verlangsamt wird und die Pakete schnellst möglichst an der Zulieferer vor Ort pünktlich eingehalten werden müssen, da die Flugfrachter abfliegen müssen
• Pakete werden dann später versandt und dadurch jede Menge Kundenreklamation entstehen werden
• Pakte einfach liegen gelassen werden
• Neue Mitarbeiter eingeschult werden müssen und erst nach Monaten den Ablauf kennen.
• Pakete werden sogar falsch an den Zulieferer einsortiert
Usw.
Durch die Kenntnisse seines Studiums hat mein Freund eine einfallsreiche Idee gehabt und zu diesen Problemen eine gemeinsame Praktische Lösung gefunden.

Er hat einen App dafür entwickelt, womit der Mitarbeiter direkt einsehen kann, wo die Pakete zu welchen Lagerorten und Zulieferer zugeordnet werden müssen und weitere Feature.

Meine Frage an euch:
• An wen muss man sich mit diesen App wenden? Sprich welche Ansprechpartner /Abteilung?
• Kann man das App auch vermarkten?

Ich hoffe Sie können uns weiterhelfen bzw. meinen Freund.

Beste Grüße,
Yosri
Gut verpackt mit der richtigen Folie › betriebseinrichtung.net
05.06.2014 01:30
[…] diese Stationen jedoch zu viel Platz beanspruchen, sind selbst fahrende Folienwickelmaschinen die richtige Lösung. Diese werden neben […]
Nachbereitung von Events und die richtige Durchführung › events24.ch
06.05.2014 20:16
[…] falls vorhanden – der zuständige Vermieter der Örtlichkeit. Planen Sie gerade bei grösseren Hallen jedoch ein wenig Zeit für diesen Punkt […]
Sachgerechte Abfallentsorgung in Lager und Betrieb › betriebseinrichtung.net
05.05.2014 23:25
[…] der Entsorgung. Dementsprechend sind für eine sachgerechte und saubere Abfallentsorgung in Lager und Betrieb entsprechende Behältnisse und Ausrüstungen anzuschaffen. Die Möglichkeiten reichen […]
business24 › Dein Produkt, meine Leistung – als Zulieferer überzeugen
05.05.2014 19:01
[…] in ausreichender Menge ankommen. In Zeiten einer stark reduzierten, weil unwirtschaftlichen Lagerhaltung (http://betriebseinrichtung.net/lager-optimal-planen-und-einrichten/) müssen Sie selbst dafür […]
Berlin einmal ganz anders – die deutsche Hauptstadt von unten betrachtet › reiseziele.ch
29.04.2014 10:08
[…] Berliner Untergrund gingen. Für das so beliebte und untergärige Bier bedurfte es vieler grosser Lager und auch von der Temperatur her geeigneter Gärkeller. So wich man baulich in die Tiefe der Stadt […]
business24 › So wichtig kann Rechtschreibung in einer Bewerbung sein
16.04.2014 07:01
[…] in ganz anderen Bereichen weniger Fehler machen – wie etwa beim Einräumen von Waren in einer Lagerhalle. Der für eine fehlerlose Rechtschreibung notwendige Sinn für Ordnung würde auch auf diese […]
Verschieberegale – Raumwunder im Betrieb › betriebseinrichtung.net
15.04.2014 11:23
[…] schon seit vielen Jahrzehnten eingesetzt. Doch mittlerweile haben auch immer mehr Unternehmen mit Lagerhaltung erkannt, welche Möglichkeiten sich durch die Investition in ein Verschieberegal ergeben. Diese […]
Transportmittel Mensch: Heben, Tragen, Handtransport › betriebseinrichtung.net
14.04.2014 20:12
[…] von moderner Technik, ist oftmals die einzige Alternative, etwa in engen Gängen, verwinkelten Lagern, bei der Kundenlieferung oder beim Be- und Entladen. Durch optimale technische und organisatorische […]
Dem Diebstahl im Betrieb vorbeugen › betriebseinrichtung.net
09.04.2014 20:20
[…] Betrieb auch Begehrlichkeiten von Dieben wecken. Angefangen bei Produkten oder Materialien aus dem Lager über Werkzeuge und Verbrauchsmaterialien wie Kleberollen oder Büromaterial bis zu Leitern oder […]
Eventplanung – Die 5 typischen Fehler bei der Aufgabenverteilung › eventdienstleister.ch
10.03.2014 12:03
[…] zu behalten und zu überwachen, dass das Budget nicht überstrapaziert wird. Mitarbeiter aus dem Lager bzw. der Produktion stammen gewissermassen von der “Basis” und wissen daher sehr genau, […]
business24 › Preisgestaltung für Existenzgründer 2: Der Produktionsbetrieb
23.02.2014 22:32
[…] inhaltlichen Ausrichtung auf viel Platz angewiesen. Auch moderne Maschinen, Steuerungstechnik und Lagerkapazitäten dürfen in ihren Kosten nicht unterschätzt werden. Die Investitionskosten und die laufenden Kosten […]

Ihr Kommentar zu: Lager optimal planen und einrichten

Für die Kommentare gilt die Netiquette! Erwünscht sind weder diskriminierende bzw. beleidigende Kommentare noch solche, die zur Platzierung von Werbelinks dienen. Die Agentur belmedia GmbH behält sich vor, Kommentare ggf. nicht zu veröffentlichen.

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-14').gslider({groupid:14,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});