Schickes Büro – und welcher Fussboden?
VON David Probono Büroeinrichtungen
Gut gewählt will er sein, der richtige Bodenbelag für Ihr Büro. Meist handelt es sich nämlich um eine Entscheidung auf längere Zeit. Und die Möglichkeiten der Auswahl sind gross. Ob Parkett, Laminat, Fliesen, Kunststoffestrich oder Teppichboden, jedes Material hat seine Vor- und Nachteile, ist mehr oder weniger langlebig und sollte daher sorgfältig und bedarfsorientiert ausgesucht werden.
Doch wird ein Bodenbelag meist nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Strapazfähigkeit gewählt, sondern soll im Büro auch eine freundliche, schallgedämmte und arbeitsfördernde Atmosphäre verbreiten. Dabei ist nicht nur auf die Material-, sondern auch auf die Farb- und Musterauswahl zu achten. Und ganz wichtig – ein Bürobodenbelag muss unbedingt antistatisch sein und auch der vorgegebenen Heizungsart, ob Fussboden- oder Konvektorheizung, entsprechen.
Laminat versus Parkett
Lassen Sie uns die Vor- und Nachteile der verschiedenen infrage kommenden Belagarten betrachten und uns dafür zunächst dem Laminatboden zuwenden. Ein Laminatfussboden imitiert das Aussehen eines höherwertigen Bodenbelags, ist aber nichts anderes als eine mit einer billigen, aber dauerhaften Trägerschicht verleimte, mehr oder weniger dünne Dekorschicht aus Kunststoff. In verschiedenen Paneelstärken und Nutzungsklassen lieferbar, können die Elemente leicht und problemlos verlegt werden. Mit Strukturprägungen und V-Fugen zwischen den Paneelen können etwa Parkettböden täuschend echt nachgeahmt werden. Mit hochwertigen Oberflächenversiegelungen können Laminatböden auch in hochbelasteten Bereichen verwendet werden.
Doch Vorsicht – einen gravierenden Nachteil hat das Laminat gegenüber dem klassischen Parkett. Anders als bei einem Massivholzparkett können Oberflächenbeschädigungen nicht durch einfaches Abschleifen des Bodens behoben werden, da unter der Dekorschicht sofort das Trägermaterial sichtbar würde, sondern müssen dauerhaft in Kauf genommen werden.
Ein Stück Natur im Büroalltag
Damit kommen wir auch schon zum Parkettboden. Aus Naturholz, meist aus Stücken von Laubbäumen gefertigt, bringt ein Parkettboden ein Stück Natur, ein Stück Leben in jedes Büro. Meist aus Hartholz hergestellt, wird ein Parkettboden in Wohn- oder Büroräumen immer so eingebaut, dass die Holzfaser horizontal liegt. Vertikal eingebaute Holzfasern findet man bei Böden mit höchster Belastung, etwa in Werkstätten. Der hochwertige Parkettbelag benötigt wegen seines Aufbaus aus kleinteiligen Stücken einen passenden Trägerbelag, meist einen Estrich, auf den eine dünne Textilisolierschicht gelegt wird.
Durch seine geschlossenen Flächen ist der Parkettboden sehr hygienisch. Eine Oberflächenversiegelung mit Wachs macht ihn zudem äusserst pflegeleicht. Und aufgrund seiner hygroskopischen Eigenschaften schafft er ein gesundes, sich selbst regulierendes Raumklima. Ein weiterer grosser Vorteil gegenüber anderen Hartböden: Bei Beschädigung der Oberfläche durch Einzelereignisse oder jahre-, wenn nicht jahrzehntelange Abnutzung kann das Parkett einfach abgeschliffen und neu versiegelt werden und wirkt dann wie ein komplett neuer Boden.
Hygienisch, aber hellhörig
Ein Fliesenboden wie auch etwa ein polierter Betonestrich mag ja absolut dauerhaft, hygienisch und für Fussbodenheizungen prädestiniert sein. Doch seien Sie ehrlich – würden Sie selbst gerne Tag für Tag in einem derartigen Ambiente arbeiten wollen? Und ständig, wenn auch nur im Büroalltag, auf vollkommen ungefederten Böden gehen müssen? Dazu kommt die Hellhörigkeit solcher Räume, gerade im Grossraumbüro, da unflexible, vollkommen glatte Oberflächen auch keinerlei schalldämmende Wirkung haben.
Linoleum als naturbasiertes Produkt
Es gibt sie noch, die guten alten Linoleumbeläge. Um 1860 in England erfunden, waren die aus Leinöl, Korkmehl und Jutegewebe produzierten Bodenbeläge bis weit in die Mitte des 20. Jahrhunderts die vorherrschende Wahl, auch in Grossraumbüros. Bis zum Aufkommen von PVC-Belägen. Der Markt für Linoleum brach komplett zusammen und konnte sich erst in den 90ern wieder erholen. Schade eigentlich. Denn zwar ist Linoleum auch bei Versiegelung mit hochwertigen Materialien pflegeaufwendiger als etwa ein PVC-Boden. Dennoch handelt es sich noch um ein weitgehend naturbasiertes Produkt mit hervorragenden Eigenschaften.
PVC – bequem, aber umweltbelastend
PVC-Böden hingegen sind weiterhin eine zwar bequeme, aber umweltbelastende Alternative. Denn Polyvinylchlorid ist ein harter, spröder Werkstoff, der erst durch Zugabe von Weichmachern und Stabilisatoren als Belagsmaterial verwendbar wird. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte freilich verflüchtigen sich diese Zusatzstoffe und belasten, wenn auch nur im kaum nachweisbaren Bereich, das Raumklima.
Und auch die Entsorgung bereitet Probleme. Aufgrund ihrer Verschmutzung kaum rezyklierbar, werden alte PVC-Böden meist verbrannt, was allerdings Probleme bereitet, da bei der Verbrennung ätzender, gasförmiger Chlorwasserstoff entsteht, der mit Wasser oder Luftfeuchtigkeit zu purer Salzsäure reagiert. Im Brandfall, wobei es sich ja auch um einen Gebäudebrand handeln kann, entstehen weiters noch hochgiftige Dioxine und karzinogen wirkender Russ.
Der Teppichboden als geeignete Alternative
Bleiben noch die Teppichböden. Zweifellos vom Schall her die beste Alternative für die Einrichtung eines Büroraumes. Denn ein Teppichboden mit seiner weichen, von vielen Fasern gebildeten Oberfläche reflektiert die Schallwellen viel weniger als jedes andere Bodenmaterial. Hochwertige Industrieteppichböden sind auch äusserst pflegeleicht. Die meisten Schmutzmaterialien können einfach aufgesaugt werden. Faserversiegelungen vermeiden erfolgreich das Eindringen flüssiger Materialien, wie etwa verschütteten Tees oder Kaffees, und damit die Fleckenbildung. Der Teppich ermöglicht ein weiches, angenehmes Gehen.
Seine Nachteile liegen allenfalls darin, dass für die ergonomisch richtig ausgesuchten Bürostühle andere Rollen als für Hartböden benötigt werden. Doch da in Büroräumen mit Sicherheit keine hochflorigen Teppiche verlegt werden, ist auch dies kein wirkliches Problem.
Doch welchen Bodenbelagtyp Sie auch bevorzugen: Achten Sie – Parkett ausgenommen – auf die richtige Farbwahl. Wählen Sie gedämpfte, ruhige Farben, die dennoch eine heitere Atmosphäre schaffen. Lassen Sie sich entsprechend beraten.
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