Schweizer MEM-Industrie und Digitalisierung

Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (kurz: MEM-Industrie) ist für die Digitalisierung gut gerüstet. Das zeigt eine aktuelle Swissmem-Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen. Grossfirmen und KMU setzen dabei gleichermassen auf den digitalen Wandel.

Ein Arbeitsplatzabbau ist nicht zu befürchten. Im Gegenteil – die Digitalisierung schafft neue Aufgabenfelder und damit auch Jobs. Genauso wichtig wie technologische Investitionen in den Betrieben sind daher Anstrengungen bei der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter.

Schweizer MEM-Firmen anpassungsfähig

Die massive Überbewertung des Schweizer Frankens hat die MEM-Industrie in den vergangenen Monaten und Jahren hart getroffen. Die Unternehmen haben rasch auf die Aufhebung des Euro-Mindestkurses reagiert und zielgerichtet Massnahmen umgesetzt. Dazu gehören unter anderem auch Projekte im Bereich der sogenannten „Industrie 4.0“, beziehungsweise der Digitalisierung.

Für Hans Hess, Präsident Swissmem, ist klar: „Die Digitalisierung ist eine Chance für die Schweizer Industrie. Sie wird einen entscheidenden Beitrag leisten, damit der Werkplatz Schweiz trotz starkem Franken, hohen Kosten und Löhnen auch künftig erfolgreich sein kann“. Für diesen Wandel befindet sich die Industrie in einer günstigen Ausgangslage. Sie ist nach den Fitnesskuren der jüngsten Vergangenheit hoch automatisiert, innovativer denn je und verfügt über sehr effiziente Prozesse. Ausserdem verfügt die Schweiz dank des herausragenden Bildungssystems über viele sehr gut qualifizierte Fachkräfte.


Die Schweizer MEM-Industrie sieht sich für die Digitalisierung gut aufgestellt. (Bild: © Paolo Sartorio – shutterstock.com)

„Industrie 4.0“ ist die Zukunft

Swissmem führt schon seit drei Jahren Veranstaltungen zum Thema Digitalisierung und „Industrie 4.0“ durch, die stets auf grosses Interesse stiessen. Im Hinblick auf den Industrietag 2016 hat Swissmem die Mitgliedsfirmen über die Umsetzung von Industrie-4.0-Projekten befragt. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache.

Insgesamt 82 Prozent der MEM-Firmen sehen in der Digitalisierung einen Nutzen. Davon sind 76 Prozent der Betriebe bereits aktiv geworden. Mit je 50 Prozent Zustimmung liegen die grössten Potenziale in den drei Bereichen Produktivitätssteigerung, Erhöhung der Ressourcen- und Prozesseffizienz sowie Schaffung von zusätzlichem Kundennutzen. Dahinter folgen mit je 42 Prozent Nennungen die Steigerung der Produkt- und Servicequalität und die Stärkung der Kundenbindung.

Die Unternehmen erkennen nicht nur das Potenzial. Sie sind auch dabei, dieses zu nutzen. 1’225 Projekte sind in den 373 Firmen, die an der Befragung teilgenommen haben, bereits umgesetzt worden oder sind in Arbeit bzw. Planung. 58 Prozent dieser Projekte sind in KMU angesiedelt. Diese Zahlen belegen, dass „Industrie 4.0“ in der Schweizer Industrie angekommen ist. Zudem wird offensichtlich, dass die Digitalisierung für KMU genauso relevant ist wie für Grossfirmen.



Keine Roboter anstelle von Menschen

Die Digitalisierung verändert die traditionellen Tätigkeiten in der Industrie und schafft die Grundlage für neue Geschäftsaktivitäten. Sie wird aber nicht dazu führen, dass Roboter die Menschen ersetzen. Zwar werden repetitive, einfach zu automatisierende Arbeiten in der Produktion zunehmend verschwinden. Die bisherigen Erfahrungen in den MEM-Betrieben zeigen, dass die Digitalisierung insgesamt nicht zu weniger Jobs führt. Wenn die Unternehmen durch sie konkurrenzfähiger und erfolgreicher werden, generiert sie sogar mehr Stellen als bisher.

Die Digitalisierung macht die Arbeit in der Industrie auf allen Ebenen anspruchsvoller und vielseitiger. Dadurch steigen die Anforderungen an die Flexibilität und die Qualifikation von Mitarbeitenden und Führungskräften. Eine hervorragende Grundbildung sowie Investitionen in die berufliche Aus- und Weiterbildung sind entscheidend, um den Wandel erfolgreich zu gestalten.

Das beginnt bereits in der Volksschule. Für Swissmem ist es deshalb wichtig, dass der Lehrplan 21 in allen Deutschschweizer Kantonen möglichst bald eingeführt wird. Er bringt die längst fällige Aufwertung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Neben der Berufsbildung liegt ein Schwerpunkt in der Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Alter über 40.

 

Artikel von: Swissmen
Artikelbild: © a-image – shutterstock.com

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