Süssigkeiten im Büro - Fluch oder Segen?
In vielen Büros finden sich zahlreiche Süssigkeiten für den kleinen Hunger zwischendurch. Oft ist es auch Teil unserer Kultur, dass bei der Arbeit das Naschen fast schon zum guten Ton gehört (natürlich im vertretbaren Rahmen). Schliesslich kann ein Rippchen Schokolade als kleine Belohnung wahre Produktivitätswunder bewirken – ganz zu schweigen von dem sozialen Aspekt, den eigenen Kollegen auch mal eine Kleinigkeit mitzubringen bzw. mitbringen zu dürfen.
Leider gehören die meisten Süssigkeiten jedoch nicht gerade zu den gesunden oder gar figurschonenden Lebensmitteln. Oft wird dann über den Arbeitstag verteilt mehr an Süssem gegessen, als eigentlich wünschenswert wäre. Das Perfide: Es geht „wie nebenbei“ vonstatten, ohne dass man sich allzu viele Gedanken macht. Sind also Süssigkeiten im Büro Fluch oder Segen – und worauf sollte man dabei achten?
Gratis Snacks sind gern gesehen
Zuallererst sei gesagt, dass natürlich Süssigkeiten und Snacks bei der Arbeit die Moral der Mitarbeiter stärken können. Es ist ein deutliches Zeichen der Wertschätzung seitens des Betriebes, wenn das eigene Personal mit wohlschmeckenden Kleinigkeiten versorgt wird. Dabei geht es weniger um den materiellen Wert, sondern die Geste an sich: Anstatt über „wir kümmern uns unsere Mitarbeiter“ zu reden, kann man mit kleinen Süssigkeiten diesen Gedanken in der Praxis leben.
Dies hat durchaus langfristige, positive Auswirkungen: So wird seitens potentieller Bewerber ein Arbeitgeber durchaus auch dahingehend positiv eingeschätzt, wenn am Arbeitsplatz kostenfreie Süssigkeiten (und Snacks) angeboten werden.
Selbstverständlich gibt es im Detail unterschiedliche Regelungen: Ob Süssigkeiten kostenfrei im Pausenraum zur Verfügung stehen oder auch direkt am Arbeitsplatz im Büro konsumiert werden müssen, hängt von Faktoren wie Kundenverkehr (schliesslich kann ein Süssigkeiten kauender Kollege den Kunden beim Gespräch irritieren) im Büro und unternehmerischer Philosophie ab.
Die „weichen“ Faktoren – versteckte Vorteile
Neben einer Kaffeemaschine (oft aus keinem Büro wegzudenken), helfen auch Süssigkeiten nach, dass die Mitarbeiter ein wenig länger im Büro bleiben. Es ist oft für viele Angestellte motivierend, nach eigentlichem Feierabend mit den Kollegen eine kleine Pause einzulegen, ein paar Snacks (und einen Kaffee) zu geniessen, um dann gemeinsam noch ein wenig weiter am dringenden Projekt oder den zu erledigenden Pflichtaufgaben zu arbeiten. Hier wirken Süssigkeiten wie ein gemeinsames „Ritual“, bevor noch einmal alle Produktivitätsreserven mobilisiert werden. Wer also sanft seine Mitarbeiter zur (natürlich nur bei Bedarf) eigenständigen Mehrarbeit motivieren möchte, hat hier einen subtilen Hebel.
Auch der soziale Faktor ist hierbei nicht zu unterschätzen. Gemeinsame Pausen sind nicht nur gut für das Betriebsklima, sondern können auch zu einem kreativen Austausch untereinander führen. Hier sind Süssigkeiten oft ein guter Aufhänger („Herr Müller, auch ein Stück Schokolade und einen Tee?“), um im Gespräch gemeinsam Lösungen für anstehende Aufgaben zu finden – auch zwischen Vorgesetzten und Untergebenen. Wichtig hierbei für den Betrieb ist, dass dies alles im vernünftigen Rahmen bleibt und sich keine überbordende „Pausenkultur“ einschleicht, welche durch das zur Verfügung stellen von Süssigkeiten gefördert werden könnte.
Nicht nur Produktivitätsbedenken – Süssigkeiten mit Augenmass verwenden
Aus dem vorherigen Abschnitt wird deutlich, wieso das Bereitstellen von Süssigkeiten in gewissen Fällen auch nach hinten losgehen kann. Nicht jeder Mitarbeiter und Mensch ist vom Charakter her so organisiert, dass er sich seine Arbeitszeit immer von selbst sinnig einteilt und von Ablenkungen (wie eben Süssigkeiten) unbeeinflusst bleibt. Zu verführerisch kann da eine „kleine Pause zwischendurch“ mit dem Kollegen bei einem Stück Schokolade sein. Was anfangs harmlos anfängt, kann sich schnell verselbstständigen und bald besteht die Arbeitszeit gefühlt nur noch aus Süssigkeitenpausen. Hier muss seitens des Betriebes ggf. gegengesteuert werden.
Gleichzeitig sind auch bei besonnenem Umgang mit Süssigkeiten die gesundheitlichen Folgen für die Mitarbeiter nicht zu unterschätzen. Gratis Süssigkeiten bzw. am Arbeitsplatz ständig verfügbare Snacks verleiten dazu, dass man unbewusst mehr davon zu sich nimmt, als man eigentlich wollen würde. Jeder kennt diesen Effekt aus dem privaten Leben: Eine Schüssel Chips auf den Tisch gestellt, ist fast gänzlich unabhängig von der Zusammensetzung der Gruppe schnellstens leer – auch wenn eigentlich Niemand Hunger oder Gelüste danach verspürt. Hier hilft es einmal den Konsum an Süssigkeiten im Büro über eine Woche zu dokumentieren und auf die Anzahl der Mitarbeiter umzulegen. Die Ergebnisse werden in der Regel einen erstaunlich hohen Pro-Kopf-Konsum ausweisen.
Die psychologisch-chemische Wirkung von Zucker ist hier oft besonders heimtückisch: Dieser fördert nicht nur die Gewichtszunahme, sondern sorgt für einen kurzfristigen Energieschub. Erkauft wird dieser jedoch mit einer absinkenden Leistungsfähigkeit über den Resttag, nachdem der Schub durch den Zucker nachlässt. Permanent von Zuckerkonsum geprägt, kann somit aus einer kleinen Süssigkeit zwischendurch ein wahrer Motivations- und Produktivitätskiller werden!
Süsse Alternativen, oder: Wie ohne Reue am Arbeitsplatz genascht werden kann
Während eine „überbordende Pausenkultur“ hauptsächlich eine Frage der Mitarbeiterführung ist, kann durch die Auswahl der „richtigen“ Süssigkeiten der Nachteil des reichlichen Zuckers in vielen Snacks minimiert werden.
Nicht alle Naschereien machen dick und/oder enthalten zu viel Zucker. Beispielsweise gehen immer mehr Anbieter dazu über, zuckerfreie Alternativen am Markt anzubieten. Zumeist wird hier mit Ersatzstoffen wie Stevia gearbeitet. Dadurch ist ein weiterhin süsses Geschmackserlebnis garantiert. Ebenso zahlt sich das Umstellen auf klassische Butterkekse und der Verzicht auf Schokolade oder Gummibärchen und Co. aufgrund der vergleichsweise geringen Kalorienmenge durchaus aus. In Bezug auf Kuchen (und in seltenen Fällen: Torten) sollten fettarme Milch und vergleichsweise kalorienarme Varianten (z.B. Käsekuchen) gewählt werden.
Fazit
Süssigkeiten im Büro müssen kein Fluch sein, wenn man auf die richtige Auswahl der Snacks achtet. Weniger Zucker, kalorienarme Varianten und ein besonnener Umgang mit den Naschereien sind hierbei der entscheidende Schlüssel.
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