RFID – ungemein nützlich, aber häufig missverstanden

Die moderne Welt ist voller kryptischer Abkürzungen. RFID gehört aber mit Sicherheit zu den wichtigeren Begriffen, die man kennen sollte. Die RFID-Technik ist seit ca. 15 Jahren im Einsatz und hat vor allem in der innerbetrieblichen Logistik schon grosse Effekte erzielen können. Aber immer noch wird dieser Technologie mit viel falschen Ressentiments begegnet.

RFID bedeutet „Radio Frequency Identification“. Kern dieser Technologie ist ein bestimmter Typ integrierter Schaltkreise, umgangssprachlich „Chips“ genannt, die von Lesegeräten erkannt werden. Der Chip besteht aus einem Speicherbaustein und einer Antenne, welche den grössten Teil seiner Baugrösse ausmacht. Der Trick bei der RFID-Technologie besteht darin, dass ein solcher Funkchip die eingestrahlte Energie des Lesegerätes nutzt, um seine Informationen wieder auszugeben. Die Antenne des Chips wird dabei sowohl für den Empfang der Abfrage wie zum Aussenden der Antwort verwendet. Dies hat zwei Vorteile.

Erstens wird bei der Bereitstellung der im Chip gespeicherten Informationen keine Energie benötigt. Der Chip muss nicht mittels Batterie oder Stromanschluss unter Spannung gehalten werden, sondern kann jahrzehntelang eingelagert bleiben. Sobald er angefunkt wird, verrichtet er seine vorgesehene Arbeit.

Zweitens arbeiten RFID-Chips nicht nur berührungslos, sie benötigen darüber hinaus noch nicht einmal einen optischen Kontakt. Das macht sie gegenüber den Barcodes, welche optisch mit einem Laserscanner abgetastet werden müssen, deutlich leistungsfähiger.

Ihr Nachteil ist bislang noch ihr Preis. Die aufgedruckten Barcodes, welche im Etikett integriert quasi zum Nulltarif oder als Aufkleber im Bereich eines Bruchteil eines Rappens zu haben sind, haben hier noch den Vorteil. Aber die RFID-Industrie arbeitet mit Hochdruck an Lösungen, welche die RFID-Chips ähnlich preiswert werden lassen.



Gerade das berührungslose und optisch unabhängige Tracking macht das Arbeiten mit RFID-Chips in Materiallagern besonders einfach. Mit einem Suchgerät ausgestattet, können ganze Regalreihen auf einmal angefunkt werden, das gesuchte Produkt ist sofort gefunden. Dies erleichtert bei manuellen Lagersystemen die Kommissionierung erheblich. Bei automatischen Lagersystemen sind mit der RFID-Technologie aber ganz besonders effiziente Auslastungen möglich.

Mit dieser Technologie kann das System völlig unabhängig vom Produkttyp alle eingehenden Lieferungen nach ihrem Volumen einsortieren. Erst wenn eine Lagerzelle, wie beispielsweise ein Regalfach, optimal bestückt ist, wird die nächste beansprucht. Damit werden Zugriffszeiten, Arbeitswege und damit auch Kommissionierzeiten erheblich verringert. Es dürfen mit dieser Technologie ohne Weiteres Dosen, Kartons, Tüten und andere Gebinde mit völlig unterschiedlichen Produkten eingelagert werden. Das System findet stets jedes Produkt wieder.

Diese Technologie hat in der Tat etwas Unheimliches. Aus einem scheinbar ungeordneten Haufen stets mit 100%iger Sicherheit das richtige Produkt finden zu können, weckt bei schlecht informierten Menschen Vorbehalte gegen diesen Ansatz. Wozu mögen diese unsichtbar agierenden Chips wohl noch in der Lage sein? Spähen sie wohlmöglich arglose Mitbürger aus?

Aber ein RFID-Chip sammelt selbstständig keine Daten. Er sendet lediglich die Informationen aus, welche vorher eingespeichert wurden. Das macht jeder Speicherbaustein genauso. Kein Grund also, vor dieser Technik Angst zu haben.

 

Oberstes Bild: © hbas – Shutterstock.com

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-14').gslider({groupid:14,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});